Die Nachfrage nach Immobilien als Kapitalanlage bleibt weiterhin hoch, und immer mehr Anleger interessieren sich für die Möglichkeit einer
100% Finanzierung. Das Konzept ist einfach: Der gesamte Kaufpreis der Immobilie wird über ein Darlehen finanziert, während der Anleger lediglich die Kaufnebenkosten wie Grunderwerbssteuer, Notar- und Grundbuchkosten aus eigenem Kapital aufbringt. Diese Finanzierungsstrategie bietet Kapitalanlegern erhebliche Vorteile, sowohl aus finanzieller als auch aus steuerlicher Sicht. In diesem Beitrag erläutern wir, warum eine 100% Finanzierung für Kapitalanleger sinnvoll ist und warum diese Strategie für Eigennutzer weniger vorteilhaft ist.
Eine 100% Finanzierung ermöglicht es, den kompletten Kaufpreis einer Immobilie über einen Kredit abzudecken. Kapitalanleger müssen somit kein Eigenkapital in die Finanzierung des Immobilienkaufpreises einbringen, sondern nur die
Kaufnebenkosten decken. In Deutschland betragen diese Kaufnebenkosten in der Regel etwa 7-10% des Kaufpreises, abhängig von der Höhe der Grunderwerbssteuer und weiteren Gebühren.
Die 100% Finanzierung ist besonders für Kapitalanleger interessant, da sie attraktive finanzielle und steuerliche Vorteile bietet:
Für Kapitalanleger sind die Zinskosten eines Immobilienkredits steuerlich absetzbar. Die jährlichen Zinszahlungen können als Werbungskosten in der Steuererklärung geltend gemacht werden, was die Steuerlast erheblich reduziert. Da die Zinsen auf die volle Kreditsumme absetzbar sind, steigert eine 100% Finanzierung somit die steuerlichen Vorteile und erhöht die Attraktivität der Investition.
Beispiel:
Die 100% Finanzierung ermöglicht es Kapitalanlegern, von einem
Leverage-Effekt zu profitieren. Der Leverage-Effekt beschreibt die Möglichkeit, mit einem kleinen Eigenkapitalanteil eine größere Investition zu tätigen und so das Potenzial für eine hohe Rendite auf das eingesetzte Eigenkapital zu steigern. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn der Wert der Immobilie über die Jahre steigt, da der Kapitalanleger mit geringem Eigenkapitaleinsatz an dieser Wertsteigerung beteiligt ist.
Beispiel:
Durch die Finanzierung des vollen Kaufpreises behält der Kapitalanleger mehr Liquidität, die für weitere Investitionen oder als Sicherheit in anderen Bereichen genutzt werden kann. Ein hoher Eigenkapitaleinsatz in eine einzelne Immobilie bindet Kapital, das anderswo möglicherweise höhere Renditen erzielen könnte.
Da Kapitalanleger in der Regel Mieteinnahmen aus der Immobilie erzielen, können diese genutzt werden, um den Kredit sukzessive zu tilgen. So wird die Immobilie langfristig abbezahlt, ohne dass der Anleger größere Eigenmittel in die Tilgung stecken muss. Die Kombination aus 100% Finanzierung und Mietüberschüssen kann somit zu einer positiven Kapitalflussstrategie führen.
Für Eigennutzer ist die 100% Finanzierung in der Regel weniger empfehlenswert, da hier steuerliche Vorteile fehlen und ein hoher Schuldenstand das Risiko erhöht. Da Eigenheimbesitzer die Zinsen nicht steuerlich geltend machen können, sind die monatlichen Kreditkosten oft höher, und der finanzielle Vorteil bleibt aus. Hier sind die wesentlichen Gründe, warum eine hohe Finanzierungssumme für Eigennutzer weniger sinnvoll ist:
Anders als Kapitalanleger können Eigennutzer die Zinsen für eine selbstgenutzte Immobilie steuerlich nicht absetzen. Die monatlichen Zins- und Tilgungszahlungen fallen somit direkt ins Gewicht und verringern das verfügbare Einkommen.
Da der gesamte Kaufpreis fremdfinanziert wird, bleibt das Risiko einer hohen Verschuldung bestehen. Bei Eigennutzern kann dies zu einer erhöhten finanziellen Belastung führen, vor allem wenn die Zinssätze steigen oder Einkommenseinbußen eintreten. Ein höherer Eigenkapitaleinsatz reduziert das finanzielle Risiko und ist daher für Eigennutzer ratsamer.
Banken gewähren oft bessere Konditionen bei einer höheren Eigenkapitalquote. Ein höherer Eigenkapitaleinsatz reduziert das Risiko für die Bank und führt oft zu günstigeren Zinsen. Für Eigennutzer, die langfristig im Eigenheim leben möchten, ergibt es daher Sinn, mehr Eigenkapital einzubringen, um die Finanzierungskosten zu minimieren.
Eine 100% Finanzierung ist eine besonders interessante Strategie für Kapitalanleger, da sie durch die steuerliche Absetzbarkeit der Zinsen, den Leverage-Effekt und die Möglichkeit der Mietenutzung zur Tilgung erhebliche finanzielle Vorteile bietet. Sie erlaubt es, die Eigenkapitalrendite zu maximieren und gleichzeitig die Liquidität für weitere Investitionen zu bewahren.
Für Eigennutzer hingegen ist eine 100% Finanzierung meist weniger vorteilhaft. Hier fehlen die steuerlichen Absetzungsmöglichkeiten, und eine hohe Fremdfinanzierung erhöht das Verschuldungsrisiko. Wer im Eigenheim lebt, sollte daher eher eine konservative Finanzierungsstrategie mit einem höheren Eigenkapitalanteil wählen, um eine langfristig solide Finanzierung sicherzustellen.
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