Die Kapitallebensversicherung galt lange Zeit als eine der beliebtesten Formen der Altersvorsorge in Deutschland. Doch die wachsende Kritik an dieser Anlageform hat nicht nur bei Verbrauchern, sondern auch vor Gericht für Schlagzeilen gesorgt. In einem vielbeachteten Urteil bezeichnete ein Richter die Kapitallebensversicherung gar als „legalen Betrug“ - (Az 74 047/83).
Was steckt hinter dieser harschen Aussage, und welche Risiken und Nachteile birgt diese Anlageform wirklich?
Das Problem der Versprechungen: Warum „legaler Betrug“?
Kapitallebensversicherungen versprechen eine attraktive Kombination aus Altersvorsorge und Lebensschutz. Doch in der Realität erfüllen sie oft nicht die Erwartungen der Kunden. Viele Versicherte erleben:
Das Gerichtsurteil (Az 74 047/83), das die Kapitallebensversicherung als „legalen Betrug“ bezeichnete, betonte insbesondere die Diskrepanz zwischen den hohen Erwartungen der Versicherten und der tatsächlichen Auszahlung. Viele Kunden fühlen sich getäuscht, weil sie am Ende deutlich weniger ausgezahlt bekommen, als ursprünglich prognostiziert wurde.
Nachteile der Kapitallebensversicherung
1. Geringe Flexibilität:
Kapitallebensversicherungen binden den Versicherungsnehmer oft über Jahrzehnte. Vorzeitige Kündigungen sind mit hohen Verlusten verbunden, da der Rückkaufswert meist deutlich unter den eingezahlten Beiträgen liegt.
2. Steuerliche Veränderungen:
Früher galten Kapitallebensversicherungen als steuerlich attraktiv. Doch die Reform des Alterseinkünftegesetzes hat diese Vorteile stark eingeschränkt. Nur noch Altverträge, die vor 2005 abgeschlossen wurden, profitieren von steuerfreien Auszahlungen.
3. Inflationsrisiko:
Die garantierten Auszahlungen verlieren durch Inflation an Kaufkraft. Das bedeutet, dass der reale Wert der Versicherung am Ende oft enttäuschend ausfällt.
4.
Risiko der Lebensversicherer:
Die finanzielle Stabilität vieler Lebensversicherer ist ein wachsendes Problem. In den letzten Jahren gab es Insolvenzen und Notübernahmen von Lebensversicherungsgesellschaften, die das Vertrauen der Kunden nachhaltig erschüttert haben. Ursache ist oft das Niedrigzinsumfeld, das die Unternehmen vor immense Herausforderungen stellt. Die Verpflichtung, Altverträge mit höheren Garantiezinsen zu bedienen, wird zunehmend schwieriger.
Fazit: Ist die Kapitallebensversicherung noch zeitgemäß?
Die Kapitallebensversicherung hat in ihrer ursprünglichen Form ausgedient. Sinkende Renditen, hohe Kosten und das Risiko einer Insolvenz des Versicherers machen sie zu einer unsicheren und oft unattraktiven Option für die Altersvorsorge. Verbraucher sollten sich intensiver mit Alternativen
wie ETF-Sparplänen, Immobilieninvestitionen oder fondsgebundenen Rentenversicherungen auseinandersetzen, die potenziell höhere Erträge bei größerer Flexibilität bieten.
Wenn Sie eine Kapitallebensversicherung abgeschlossen haben, sollten Sie Ihre Verträge von einem unabhängigen Experten prüfen lassen. Ein genauer Blick auf die Kosten und die zu erwartenden Leistungen kann Ihnen helfen, fundierte Entscheidungen für Ihre finanzielle Zukunft zu treffen.
Gerichtsurteile: http://www.gegen-altersarmut.de/Wissen_Gerichtsurteile.htm
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